Mehr als 65 international führende Wissenschaftler*innen und Mediziner*innen haben eine neue Deklaration unterzeichnet. Sie fordern ein global koordiniertes Vorgehen bei der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten für ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) und Long COVID. Die Deklaration wurde erstmals am 12. Mai auf der International ME/CFS Conference 2025 in Berlin von Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen (Charité – Universitätsmedizin Berlin) vorgestellt. Seitdem erhält die Deklaration wachsende internationale Unterstützung.
Stand 1. September 2025 wurde die Deklaration von mehr als 60 international führenden Forschenden und medizinischen Expert*innen aus 14 Ländern unterzeichnet. Die Deklaration weist auf die wachsende Gesundheitskrise hin, die durch ME/CFS und Long COVID entsteht, und unterstreicht die dringende Notwendigkeit, die biomedizinische Forschung und Arzneimittelentwicklung weltweit voranzutreiben. Die Unterzeichnenden fordern, Anreize für die aktive Beteilung von Pharma- und Biotechnologieunternehmen zu schaffen, damit diese in die Forschung und Arzneimittelentwicklung investieren.
In der Deklaration wird die moralische, medizinische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Notwendigkeit dargestellt, die es erforderlich macht, die Forschungsanstrengungen zur Aufdeckung der Krankheitsmechanismen, die ME/CFS und Long COVID zugrunde liegen, zu verstärken. Regierungen und internationale Gremien werden aufgefordert, die Forschungsförderung für beide Krankheiten zu priorisieren. Die Unterzeichnenden betonen die Notwendigkeit für die Umsetzung von mehr translationalen und klinischen Studien Studien zur Untersuchung potenzieller Behandlungsoptionen, einschließlich Medikamenten, die bereits für andere Erkrankungen entwickelt wurden.
Der vollständige Text und die Liste der Unterzeichnenden der Deklaration sind auf folgender Website verfügbar:
Führende Forschende äußern sich zu den Forderungen
Carmen Scheibenbogen (Website, externer Link), Leiterin des Arbeitsbereichs Immundefekte und Postinfektiöse Erkrankungen und des Charité Fatigue Centrums (CFC) an der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Initiatorin der Deklaration, beschreibt ihre Motivation für einen globalen Aufruf zur verstärkten internationalen Zusammenarbeit: “Unser Verständnis über die Ursachen von ME/CFS und Long COVID hat in den letzten fünf Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Wir sind heute zuversichtlicher denn je, Ansatzpunkte für biomedizinische Behandlungen identifizieren zu können. Gemeinsam müssen wir unsere Anstrengungen jetzt darauf konzentrieren, geeignete Biomarker zu identifizieren und potenziell heilende Behandlungen zu entwickeln. Dies muss weltweit und in enger Zusammenarbeit mit Regierungen und Pharmaunternehmen geschehen. Als Unterzeichnende der Internationalen Deklaration rufen wir alle potenziellen Partner auf, uns bei diesen Bemühungen zu unterstützen.“
Ziyad Al-Aly (Website, externer Link), Direktor des Zentrums für klinische Epidemiologie, Leiter des Forschungs- und Entwicklungsdienstes des Veterans Affairs St. Louis Health Care System und Professor für Medizin an der Washington University in St. Louis, USA, unterstreicht seine Unterstützung für die Deklaration: „Long COVID und ME/CFS stellen nicht nur für Gesundheitssysteme, sondern auch für nationale Volkswirtschaften und die Gesellschaft insgesamt eine erhebliche Belastung dar. Aus Sicht der öffentlichen Gesundheit ist es von größter Bedeutung, dass wir Wege finden, diese Erkrankungen präventiv und kurativ zu behandeln. Untätigkeit in dieser Hinsicht wäre schlicht zu teuer. Es ist daher unerlässlich, dass Fördereinrichtungen und die Privatwirtschaft unserem Aufruf folgen und aktive Partnerschaften mit der Forschungs- und Patientengemeinschaft eingehen, um diese globale Herausforderung zu bewältigen.“
Akiko Iwasaki (Website, externer Link), Sterling-Professorin für Immunbiologie und Molekular-, Zell- und Entwicklungsbiologie an der Yale University, USA, und Unterzeichnerin der Deklaration, betont die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen für die Arzneimittelentwicklung: „Forschung und Medikamentenentwicklung im Bereich Long COVID und ME/CFS müssen zur Priorität gemacht werden, wenn wir den Menschen, die mit diesen Erkrankungen leben, wirksame Therapien zur Verfügung stellen wollen. Ich bin überzeugt, dass wir durch disziplin- und sektorübergreifende Kooperationen wichtige Fortschritte erzielen können. Dabei kommt es entscheidend darauf an, das Fachwissen und die Ressourcen der Grundlagenforschung und der Industrie zu bündeln. Deshalb fordern wir den Aufbau zielgerichteter Partnerschaften zwischen Wissenschaft, Biotechnologie und Pharmaindustrie.“
Takashi Yamamura (Website, externer Link), Direktor der Abteilung für Immunologie am Nationalen Institut für Neurowissenschaften und des Multiple-Sklerose-Zentrums am Nationalen Zentrum für Neurologie und Psychiatrie in Tokio, Japan, der die Deklaration am 12. Mai unterzeichnete, weist auf die Notwendigkeit einer stärkeren internationalen Zusammenarbeit hin: „Unser Kenntnisstand über ME/CFS und ähnlichen infektionsbedingte Erkrankungen, einschließlich Long COVID, entwickelt sich aktuell rasant weiter. Vor diesem Hintergrund wird es für die globale Forschungsgemeinschaft immer wichtiger, zusammenzukommen und gemeinsam über die nächsten Schritte in der Erforschung und Therapieentwicklung zu beraten. Ich denke, dass wir eine reelle Chance haben, Therapien schneller zu entwickeln und für Patienten verfügbar zu machen, wenn wir es schaffen unser Wissen und unsere Ressourcen länderübergreifend zu bündeln.“
David Putrino (Website, externer Link), Professor für Rehabilitation und Human Performance an der Icahn School of Medicine am Mount Sinai, New York, USA, der die Deklaration auf der International ME/CFS Conference 2025 in Berlin unterzeichnete, unterstreicht: „Es ist dringend notwendig, den Millionen von Menschen mit postakuten Infektionssyndromen eine maßgeschneiderte medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Zwar gibt es bereits erste Bemühungen, wirksame Behandlungen zu finden, doch um zeitnahe Ergebnisse zu erzielen, benötigen wir dringend weitere Forschung und klinische Studien. Als Forschende und Ärzte werden wir unser Bestes tun, um unser Fachwissen zu nutzen und unser Verständnis über die Diagnose, Behandlung und letztendlich Prävention dieser Erkrankungen weiter zu entwickeln. Partnerschaften mit der Privatwirtschaft können uns dabei einen großen Schritt voranbringen.“
Die “Internationale Deklaration zur Unterstützung der Forschung und Arzneimittelentwicklung für ME/CFS und Long COVID” ist eine unabhängige Initiative der Unterzeichnenden. Die ME/CFS Research Foundation stellt die Deklaration im Namen der Unterzeichnenden auf ihrer Website zur Verfügung, da das Dokument erstmals auf der International ME/CFS Conference 2025, vorgestellt wurde, welche mit Unterstützung der Stiftung organisiert wurde.
Wie kann man die Arbeit der ME/CFS Research Foundation unterstützen?
Vor uns liegt noch ein weiter Weg bis Diagnose, Versorgung und Therapie von ME/CFS Betroffenen eines Tages medizinischer und sozialer Standard werden. Wir als ME/CFS Research Foundation fokussieren uns auf die biomedizinische Forschung, in der wir das Schlüsselelement zur Lösung dieser Probleme sehen (mehr dazu in unserer Förderstrategie und im Halbjahresbericht Sommer 2025, der unsere Aktivitäten zusammenfasst). Dafür brauchen wir umfassende Unterstützung von privaten Spendenden – Betroffene, Angehörige, Familien, Freunde, Vereine, Schulen, Netzwerke, Unternehmen, Initiativen, Veranstaltende und alle Unterstützenden. Und wer nicht direkt fördern kann, kann unsere Story teilen und so andere motivieren zu helfen. Denn nur gemeinsam ist so ein Kraftakt möglich.
Wir überführen Spenden und sonstige Unterstützung vollständig in wissenschaftlich exzellente Forschung, Vernetzung der Forschenden und schließlich sichtbare Erfolge, d.h. bessere Diagnostik und Therapien. Dabei arbeiten wir mit anderen Organisationen und Initiativen gerne zusammen – kommen Sie auf uns zu!
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